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22. 1. 1831

1925

Nachtrag zu Goethes Testament (Tewes 272f):

[ QuZ Nr. II-1925: Nachstehend habe ich nun die in meinem Testament mir vorbehaltene Aufklärung und nähere Bestimmung verschiedener Punkte1, nicht weniger eine genauere Anordnung, wegen künftigen Benehmens in verschiedenen Angelegenheiten hiemit verfassen und Codicillarisch jener Willensmeinung hinzufügen wollen, damit bey so complicirten Zuständen, künftighin sachgemäß verfahren werden möge.

I.

Die Sedezausgabe meiner Werke in 40 Bänden, ist vollendet und revidirt, zu Benutzung bei der Octavausgabe, welche sich gleichfalls ihrer Vollendung nähert. Das stipulirte Honorar ist bezahlt und die Angelegenheit von dieser Seite abgethan.

Aber hier ist noch ein Zweites zu erwähnen: Durch eine spätere Verabredung wurde dem Verfasser, sobald 20000 Exemplare abgesetzt wären, an den darüber abzusetzenden von jedem Exemplare ein bedeutendes Benefiz zugestanden2. Die Erfahrung hat jedoch gelehrt, daß man sich viel zu große Hoffnung von dem Absatz dieser 694Ausgabe gemacht und die Anzahl jener Ex. als wirklich abgesetzt wohl niemals erreicht werden dürfte1.

Die J.G. Cottasche Buchhandlung sendet von Messe zu Messe, die Berechnung und hat ein künftiger Geschäftsführer auf eine Fortsetzung dieses Einsendens Acht zu haben und wenn es auch nur der Notiz wegen wäre.

II.

Die meiste Aufmerksamkeit verdienen die, aus Manuscripten, gesammelten Druckschriften bestehenden Zehn bis zwölf Bände, welche in Gefolg der Vierzig heraus gegeben werden könnten. Sie bestehen

1., Götz von Berlichingen, erstes Manuscript2.

2., Derselbe für das Theater bearbeitet.

3., Faust, zweiter Theil; der zweyte und dritte Act vollendet, so daß nunmehr Helena, als Heroine, im dritten Act auftritt.

4., Schweitzerreise v. Jahre 17973.

5., Kunst und Alterthum, sowohl das Gedruckte, als Neue Dinge enthaltend.

6., Neueste kleine Gedichte4.

7., Allgemeine Naturlehre.

8., Entwurf einer Farbenlehre (wenn man auch den historischen und polemischen Theil weglassen wollte.)

9., Morphologie, daher Metamorphose und was sich auf Organisation bezieht. Abgedrucktes, Neuhinzukommendes, kritische Betrachtungen über das Ganze und Einzelne.

Vorerst ist noch nicht abzusehen in wieviel Bände dieser Vorrath abzutheilen sey; genug er liegt zum größten Theil zum Abdruck parat und bedürfte nur weniger Revision und Nachhülfe. Sollte 695mir diese selbst zu vollenden nicht gelingen, so erklärt sich Herr D. Eckermann hiezu bereit, welcher schon bisher bey Redaction, Revision und Anordnung gedachter Bände eine vielfache Bemühung unternommen; deshalb ihm denn, bey wirklicher Ausgabe derselben, ein billiges Honorar zuzugestehen wäre.

Uebrigens müßte man, bey Contrahiren mit dem Verleger, über diese nachfolgenden Sendungen, welches als ein völlig neues Geschäft anzusehen ist, jene Nr I erwähnte getäuschte Hoffnung zur Sprache bringen, auch dadurch den Vortheil zu erlangen suchen, für diese späteren Sendungen ein höheres Honorar zu erreichen.

Auch wäre Theilnahme des Herrn Professor Riemer hieran zu besprechen und zu bestimmen1. ]