1567. An Wolfgang von Goethe.

24. März [Montag. 1800].

Die gewaltsame Wirkung der Luft auf mich hat mich gestern ein wenig erschreckt und das Treppensteigen besonders in meinem Hause bei meiner Zurückkunft hat mich sehr angegriffen. Wenn ich, wie ich hoffe, meine Furchtsamkeit überwinden kann, so besuche ich Sie gewiß. Es wird auf den Augenblick ankommen.

Die Theaterreden sind ein recht interessanter Beitrag zu den Gedichten. Sie haben alle einen eigenen und dabey durchaus so hübsch häußlichen Charakter, daß sie dadurch reizen und anziehen. Was ich gestern auf den gedruckten Bogen Neues fand, hat mich auch recht erfreut.

[ Pniower Nr. 145: Da Sie, wie Sie gestern sagten, die noch ungedruckte Elegie, welche so viel persönliche Beziehung auf Sie selbst hat, mit abdrucken laßen und mit diesen geselligen und gefälligen Theaterreden schließen wollen, so möchte ich um so weniger rathen, das Publicum durch die abgerißne Erscheinung des Fragments aus dem Faust, von Oberons Hochzeit, scheu und irre zu machen. Ueberlegen Sie es wenigstens noch einmal, ob es nicht besser ist, es bei dem gutmüthigen Ton zu lassen, der in dem Ganzen der Sammlung einmal herrscht. ]

Meine Frau grüßt Sie beßtens. Sie wird, Ihrem Wunsch gemäß, das heutige Stück noch einmal sehen.

Wollen Sie mir den Bayard zu lesen verschaffen, so wird es mir sehr lieb seyn. Meiern viele Grüße.

S.